4.1.  Zero Bonds

Die Hochzinsphase 1981 veranlaßte amerikanische Emittenten erstmals , sich nach zusätzlichen Formen der Kapitalbeschaffung umzusehen. Dabei entstand ein Anleihetyp, der keine laufenden Zinsen vergütet. Der sogenannte ZERO-BOND oder die NULL-KUPON-ANLEIHE.

Obwohl sie keinen Nominalzins haben, sind sie dem Wesen nach festverzinsliche Wertpapiere. Sie werden zu Preisen emittiert, die sich aus Laufzeit und üblicher Marktrendite nach der Abzinsungsmethode errechnen und bis zu 98 % unter dem Rückzahlungswert liegen können.

Außerdem haben sie grundsätzlich eine feste Laufzeit und unterliegen überwiegend nicht dem in den USA üblichen Kündigungsrisiko in Niedrigzinsphasen. ZERO-BONDS sind also durchaus mit abgezinsten Sparbriefen bzw. Finanzierungsschätzen des Bundes vergleichbar.

Erst seit 1985 gibt es Zerobonds auch auf Deutsche Mark lautend, sehr aktiv in diesem Marktsegment war die Euro-DM-Securities Ltd., St. Helier auf der Kanalinsel Jersey, deren Emissionen waren meist durch abgezinste Schuldscheine öffentlicher Deutscher Emittenten (Post, Bahn, Kfw, Bundesländer) besichert.

ZERO-BONDS sind in der Regel täglich handelbar. Da keine laufende Ausschüttung stattfindet werden die aufgelaufenen Zinsen dem Kurs zugeschlagen. Stärker als die rechnerische Parität wirken sich jedoch zumeist Angebot und Nachfrage auf den Kurs aus. Bleibt das Zinsniveau unverändert, nähert sich der Kurs während der Laufzeit immer schneller ( wegen des Zinseszinseffektes ) dem Rückzahlungskurs an.

Kommt es nun aber zu sinkenden Marktzinsen, so steigt der Kurs des Zero-Bonds überproportional an, umgekehrt führen steigende Marktrenditen zu einem überdurchschnittlichen Kursrückgang. Diese, im Vergleich zum Straight-Bond, relativ große Hebelwirkung resultiert aus der, im Vergleich zu zinszahlenden Papieren hohen Duration, welche bei Zero Bonds mit der Laufzeit identisch ist..
 

Nachfolgend ein Vergleich, ausgehend davon, daß die Zinsen eines Straight Bonds nicht wieder angelegt werden.

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Möglicher Kursverlauf eines Zerobonds im Vergleich zur rechnerischen Wertentwicklung:

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 Weitere Vorteile von Zero-Bonds:

- Keine Wiederanlage von Zinsen notwendig.
- " automatischer" Zinseszinseffekt
- Hohe Hebelwirkung bei Zinsveränderungen
- Auf Seiten des Emittenten sind keine Zinszahlungen notwendig, d.h. der Zinsaufwand
  steht dem Unternehmen weiter zur Verfügung.
- weniger Verwaltungsaufwand


 Risiken

 können sich ergeben aus:

- Verschlechterung der SCHULDNERBONITÄT während der Laufzeit
- Überproportionale KURSSCHWANKUNGEN nach beiden Seiten.